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Oberkassel | St. Antonius:Orgelnacht
PROGRAMM
20 Uhr
Dietmar Bonnen / Frank Niehusmann
Some Measure Of Independence Without Bellows Or Pipes, Part 1
Johann Sebastian Bach
Passacaglia c-moll
Dietmar Bonnen / Frank Niehusmann
Some Measure Of Independence Without Bellows Or Pipes, Part 2
Dietmar Bonnen, Elektroakustisches Schlagzeug
Michael Pape, Elektroakustisches Schlagzeug
Barbara Schachtner, Elektroakustisches Schlagzeug
Marei Seuthe, Elektroakustische Schlagzeug
Markus Hinz, Orgel
Bei seinem Besuch der sogenannten slave church in Kapstadt fertigte Dietmar Bonnen eine Aufnahme der historischen Orgel von J.W. Walker & Sons (1882) an, die von Frank Niehusmann bearbeitet und in 32 verschiedene Samples zerlegt wurde. Bei der Aufführung von Some Measure Of Independence Without Bellows Or Pipes befinden sich 4 Spieler*innen eines elektroakustischen Schlagzeugs in den Ecken der Kirche. Auf jedem dieser elektroakustischem Schlagzeuge sind jeweils 8 Samples abrufbar. Nach einer zeitlich organisierten Abfolge spielen die Spieler*innen improvisierend mit oder ohne die Orgel in St. Antonius. Diese Komposition wird in der Mitte durch die Passacaglia von Johann Sebastian Bach unterbrochen.
ca. 21 Uhr
Pierre Slinckx
C#1
Pierre Slinckx, Elektronik
Cindy Castillo, Orgel
C#1 ist ein Duo für große Orgel und Live-Elektronik. Es handelt sich um ein Originalstück, das sich mit dem Choral für Orgel von Johann Sebastian Bach Erbarme dich mein, O Herre Gott, BWV 721 auseinandersetzt.
ca. 22 Uhr
Maxime Denuc
Maxime Denuc, Midi-gesteuerte Orgel
Maxime Denuc spielt live Tracks aus seinem erfolgreichen Album Nachthorn, das er 2022 in St. Antonius aufgenommen hat und darüberhinaus Stücke, die in diesem Jahr auf seinem neuen Album erscheinen werden, das in Kürze in St. Antonius aufgenommen wird.
Kooperation mit Julia Stoschek Foundation:
Künstlergespräch mit Maxime Denuc (in englischer Sprache)
Sonntag, 19.Januar 2025, 15 Uhr
moderiert von Kathrin Jentjens
Ort: Julia Stoschek Foundation
Schanzenstraße 54, 40545 Düsseldorf
Mitwirkende Orgelnacht:
Dietmar Bonnen: Geboren 1958 in Köln; Komponist, Sänger, Keyboarder, Dirigent und Leiter von Chören und Ensembles seit Beginn der 80er Jahre; über 100 CD-Produktionen in unterschiedlichen musikalischen Genres (u.a. 1989 »Bonnen spielt« mit Orgelmusik des 20. Jahrhunderts, die erstmals Orgeln und Akustiken aus verschiedenen Kirchen im selben Stück vereinte. Als Ersteinspielungen sind zwei frühe Stücke von John Cage enthalten: Solo with Obbligato Accompaniment of Two Voices in Canon, and Six Short Inventions on the Subjects of the Solo von 1933/34 und Composition for Three Voices von 1934). Kompositionsaufträge für verschiedene Rundfunkanstalten, Film und Fernsehen, Theater etc.; Konzerte, Produktionen und Klanginstallationen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und insbesondere Russland und dem Kaukasus führten zu langjähriger Zusammenarbeit mit dortigen Künstlern; ausführliche Informationen zu Veröffentlichungen, Kompositionen, Ensembles und Projekten unter www.dietmar-bonnen.com
Cindy Castillo zeichnet sich in der Orgelszene mit Programmen aus, die die mögliche Kreuzungen zwischen der Orgel und anderen künstlerischen Ausdrucksformen wie Tanz, Video oder elektronischer Musik erforschen. Sie ist Absolventin der Konservatorien von Brüssel, Namur, Straßburg und Paris, Preisträgerin der Stiftungen Rotary, Vocation, Wernaers und de Lacour, Erste Preisträgerin des Nationalen Wettbewerbs Axion Classics (Belfius) und wurde 2008-2009 zum Artist in Residence der Sapporo Concert Hall (Japan) ernannt. Castillo unterrichtet Orgel am IMEP (Namur) im Rahmen eines pädagogischen Projekts mit dem Titel OrgueStudio und ist Titularorganistin der Thomas-Orgeln der Kirche Saint-Loup in Namur. Während auf ihrer letzten Einspielung Werke belgischer Komponisten wie César Franck, Joseph Jongen, Jean-Pierre Deleuze und Pierre Slinckx zur hören sind, widmet sich ihr neuestes Album Johann Sebastian Bachs Musikalischem Opfer.
Maxime Denuc ist ein französischer Komponist für elektronische Musik, der in Brüssel lebt. Er ist Mitbegründer von Plapla Pinky, ein Duo, das für seine einzigartige Herangehensweise an Clubmusik bekannt ist, irgendwo zwischen Rave, Barock und zeitgenössischer Musik. Als Solokünstler konzentriert sich seine Arbeit auf Kirchenorgeln. Im Jahr 2020 veröffentlichte er gemeinsam mit Cindy Castillo das Album Solarium beim belgischen Label Vlek, ein Orgel-Projekt, das sich auf die emotionale Kraft des Sonnenaufgangs stützt, um ein Erlebnis hervorzubringen, das sowohl musikalisch als auch sozial ist. Zwei Jahre später komponierte er Nachthorn, für Midi-gesteuerte Orgel auf dem Hauptinstrument der St. Antonius-Kirche in Düsseldorf. Die Platte wurde von der Kritik gefeiert, insbesondere von Boomkat, die das Album unter die zehn Alben des Jahres wählte. Tracks aus Nachthorn wurden auch von Künstler*innen wie Richie Hawtin, Thom Yorke, Oneohtrix Point Never, Caterina Barbieri, Floating Points gespielt. In den letzten zwei Jahren trat Maxime Denuc in Sälen und Festivals auf wie z.B. Rewire (NL), Festival Variations (FR), Intonal (SW), Orgelpark (NL), STUK Leuven (BE), Meakusma (BE), Klangspuren (AT). Kürzlich stellte er ein neues robotergesteuertes Projekt vor, das in Zusammenarbeit mit den in Brüssel ansässigen Ingenieuren von Bots Conspiracy und Shakmat entwickelt wurde und die Automatisierung der Aufführung von Musik auf der Orgel weiter erforscht. In Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Kris Verdonck hat er auch Elevations geschaffen, eine Installation rund um eine transportable Orgel. Seit 2021 ist Denuc regelmäßig zur Recherche an der Antonius-Orgel in Düsseldorf zu Gast.
Frank Niehusmann startete bereits 1978 erste Experimente mit elektroakustischen Kompositionen. 1983-1998 arbeitete er als Autor für Rundfunk und Fernsehen. 2004 war er Gastkünstler am ZKM Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe. Von 2006-2013 engagierte er sich als Vorstandsmitglied der DEGEM – Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik. Er komponierte für Konzerte, Theater- und CD-Produktionen, Radiosendungen, Klanginstallationen, Film-, Fernseh- und Video-Produktionen. Tonträger-Veröffentlichungen u.a. bei Cybele Records, Edition Degem, Nurnichtnur, Wergo.
Michael Pape währte bis zum 14. Lebensjahr, um in der tiefen Erkenntnis zu versinken, dass das Spielen des Schlagzeugs das zentrale Lebenselement neben all den anderen wichtigen Dingen, wie Einkaufen, Fortpflanzung und Nachdenken sein wird. Und es galt seit Anbeginn: "Am Anfang war der Rhythmus!" – Diesem Credo zufolge spielte er in diversen Jazz-Formationen, Rock-Coverbands – unternahm bewusstseinserweiternde Exkurse in einer Deathmetal-Gruppe – professionalisierte sein Spiel durch mehrere Jahre Big Band-Drumming – und ist in Köln regelmäßig im musikalischen Karnevalstreiben als der Kleinetrommeltrommler in diversen Etablissements zu finden.
Barbara Schachtner: Nach vielen Uraufführungen mit dem Theater der Stille (Musiktheater Köln) und einem Engagement am Staatstheater Meiningen, streift Schachtner als Sängerin und Performerin quer durch die Sparten der Kunst. Fand sie zuletzt ihren digitalen Ausdruck mit Videoarbeiten La Voix Off im Kolumba Köln und Klanggeschichten für das transnationale Projekt sieben, wandert sie jährlich mit dem ensemble unterwegs als fahrende Musikerin übers Land zu den Menschen, baut mit dem Ensemble INTERSTELLAR 2 2 7 Klangwelten und schafft mit dem Performance Duo SCHACHTEN+ACKERN poetische Räume.
Marei Seuthe gründete mit Ulf Böttcher das improvisierende Kammeropernensemble Three Fishes Merrying Callas. Zusammen mit dem Ensemble Foliafolie gestaltete sie Programme für die Nachtmusik im WDR (2003/05), an die sie in Remix Konzerten erinnert. Außerdem entwickelte sie mit dem Cellistinnenensemble Cello en Vogue Konzerte über Anna Amalia von Sachsen und Alma Mahler-Werfel. Als Bühnenmusikerin wirkte sie unter Katie Mitchell u.a. in der Produktion Wunschkonzert vom Schauspiel Köln mit, die zum Theatertreffen 2009 nach Berlin eingeladen wurde. Zur Zeit arbeitet sie als Cellistin und Sängerin in mehreren Duo-Formationen an der Schnittstelle zwischen Komposition und Improvisation und unterrichtet als Dozentin an der Rheinischen Musikschule der Stadt Köln.
Pierre Slinckx ist ein in Brüssel geborener Gitarrist und Komponist. Er studierte Komposition und Musiktheorie am Royal Mons Conservatory (heute ARTS2). Er schreibt hauptsächlich Musik und mischt Live-Elektronik und akustische Instrumente. Das belgische Plattenlabel Cyprès veröffentlichte vier monografische Alben, die die Bandbreite seines Ansatzes zeigen. Er spielt den elektronischen Part auf seinen Custom-Instrumenten, schmuggelt den Musiker*innen aber auch gerne kleine Spielzeug-Synthesizer mit eingebauten Lautsprechern in die Hand. Er unterrichtet Musiktheorie an der ARTS2 (Belgien) und ist einer der Gründer von SMOG, einem Konzerthaus in Brüssel, das sich auf neue, alternative und experimentelle Musik (www.smogmusic.org) konzentriert.
Eintritt frei - Spende erbeten